Motiviert arbeiten ist das Gegenteil von entfremdet arbeiten. Jetzt müssen wir nur noch wissen, was „entfremdet arbeiten“ heißt, dann haben wir auch das Wort „Motivation“ geklärt.
Ein kleiner Exkurs:
In Motivation steckt das lateinische Wort „motus“, bewegt. Dieses Bewegtwerden unseres Handelns kennt verschiedene Quellen. In der Kriminologie sucht man stets nach einem Motiv für eine Tat, also einen Grund. Ein Auto-Mobil ist ein „durch sich selbst (auto) fahrendes Gefährt (mobil)“, weil es einen Motor hat. Motiv des Mobils, sich zu bewegen, ist sein Motor, so könnte man wörtlich übersetzen. Im Gegensatz dazu war eine Pferdekutsche zwar ein „Mobil“, aber kein „Auto“, weil es ja fremdangetrieben war.
Diese Bedeutung steckt auch im Wort „Motivation“. Habe ich den Motor in mir, so fahre ich von ganz allein. Sitzt der Antrieb außerhalb meiner, so bewege ich mich fremdbestimmt. Es hat psychologische Gründe, dass im #Arbeitsleben beide Arten gerne vertauscht werden. Denn wir können nicht in jedem Beruf sagen: ich arbeite hier nur wegen des Geldes, und sei es auch die Wahrheit. Entfremdet arbeiten wir, wenn wir über unsere Motivation die Unwahrheit sagen. Sie tritt sofort ans Licht, wenn wir dort, wo wir um der Sache willen etwas zu tun vorgeben, aus ganz anderen Gründen plötzlich keine Lust mehr haben.
Beispiel: Ich verliebe mich in eine Person, die unglaublich sportlich ist, gerne Fahrrad fährt, joggt und Kraftsport macht, aber ich bin eher unsportlich. Plötzlich entdecke ich in mir die Lust mich körperlich zu betätigen, kaufe mir ein neues Fahrrad, mache regelmäßig Liegestütze, meine Umgebung fragt sich, was ist denn da los, ich bin voll aktiv. Dann aber bekomme ich von meinem(r) Partner(in) einen Korb und ich werde verlassen. Nun kommt die Frage nach der Motivation: verliere ich jene am Sport? Dann war meine Motivation nicht echt, sondern entfremdet. Oder bin ich so tief in meinem neuen Hobby, dass ich trotzdem motiviert weitermache? Dann wurde daraus eine echte Motivation.
Motivation im Berufsalltag
Dieses harmlose Beispiel können wir auf den Berufsalltag und auf unsere Stellung zu ihm anwenden. Motivation ist der aus mir selbst entstehende Antrieb zu handeln. Demotivierend in einem schlechten Betriebsklima wäre der Liebesentzug, der Vertrauensverlust. Was in unserem kleinen Gleichnis die Verliebtheit war, ist im Berufsalltag das, was wir Identifikation nennen, die emotionale Gleichsetzung meiner Person mit der Firma. Verliere ich diesen Bezug, dann fange ich an, mir die Motivation wie eine Maske aufzusetzen, ich rede sie mir wie Durchhalteparolen ein. Statt zu lächeln grinse ich, statt zu lieben heuchle ich, verrichte Dienst nach Vorschrift, kündige innerlich, kurz: ich bin mir selbst entfremdet worden. An diesem Punkt der Entfremdung muss ich entscheiden: erlange ich meine Motivation zurück oder muss ich mir ein neues berufliches Umfeld suchen.
Im #Coaching unterscheiden wir hier in intrinsische und extrinsische Motivation. Bekommen wir für den Abschluss eines Vertrages mit einem neuen Kunden eine Provision oder machen wir Überstunden aus der Angst heraus andernfalls gekündigt zu werden, sind wir extrinsisch motiviert. Hier werden wir durch äußere Anreize oder aus Ängste vor negativen Konsequenzen heraus angespornt. Tuen wir etwas aus vollster Überzeugung, weil wir Spaß an der Sache haben und einen Sinn darin sehe, sind wir intrinsisch motiviert, hier braucht es keinerlei Bestätigung oder Belohnungen. Hat sich unser innerer Schweinehund also eine Runde aufs Ohr gelegt, können wir diesen überwinden indem wir uns externe Anreize suchen und wieder ins Tun kommen, nachhaltig ist das jedoch eher nicht.
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